PDF-Download Gaudí, by Maria Antonietta Crippa
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Gaudí, by Maria Antonietta Crippa
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Autorenkommentar
Maria Antonietta Crippa ist derzeit „außerordentliche“ Professorin am Polytechnikum Mailand in der Abteilung für Architektur und Planung (DiAP). Seit den frühen 80er Jahren hat sie zahlreiche Werke über Architektur und Stadtplanung veröffentlicht.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten
Verlag: TASCHEN (29. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3836560259
ISBN-13: 978-3836560252
Größe und/oder Gewicht:
21,5 x 1,7 x 26,4 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.0 von 5 Sternen
1 Kundenrezension
Amazon Bestseller-Rang:
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Antoni Gaudi (1852 - 1926) wird als einer der einflussreichsten Architekten Spaniens angesehen. Er entwarf 21 Gebäude, darunter den weltberühmten Park Güell und die Sagrada Familia sowie die Casa Milà und die Casa Batlló, die zu Ikonen der Architektur wurden und noch heute als Beispiele revolutionärer Baukunst gelten. Den Tendenzen der Kunst und des Designs seiner Zeit stand Gaudi skeptisch gegenüber. Er wollte einen individuellen Baustil entwickeln, eine geradezu traumhafte Architektur, deren Schlüsselbegriffe die Fantasie und die Imagination sind. Seine Entwürfe waren von runden und organisch wirkenden Formen geprägt, deren Vorbild er in der Natur selbst fand. Immer wieder wurden Motive aus der Flora und Fauna als Dekor in Stahl, Stein usw. integriert. Seine Handschrift wird dem Modernismus zugeordnet, einer katalanischen Spielart dessen, was wir in Deutschland als Jugendstil (Vgl. Mathildenhöhe Darmstadt) bezeichnen würden. Geschwungene Linien, unregelmäßige Grundrisse oder schräg gemauerte Stützen sind charakteristisch. Einen deutlichen Einfluss übte auch der in Spanien weit verbreitete islamische Baustil der Mauren in seinem Werk. Am deutlichsten wird dies anhand des vielseitigen Einsatzes bunter Keramikmosaike. Dabei verwendet er meist Scherben, sozusagen ein frühzeitiges Recyclingprodukt. Seine Bauwerke entwickelte er anhand von Skizzen und Modellen, die man beispielsweise noch im Museum der Sagrada Famila besichtigen kann.Als Modell dienten ihm sogenannte Ketten - Hängemodelle für die Ausformung der tragenden Strukturen. Er drehte sozusagen die Gebilde, die sich aufgrund der herunterhängenden Ketten ergaben, einfach gedanklich um und formte daraus seine Gewölbe. Später orientierte sich beispielsweise auch das Institut für leichte Flächentragwerke in Stuttgart, gegründet von Frei Otto an solchen Modellen. Allerdings experimentierte man dort vorwiegend mit Seifenblasen. Diese Experimente wurden z.B. auch vor der Verwirklichung des Münchener Olympiastadions durchgeführt. Allerdings riet auch dort der Ingenieur Fritz Leonhardt zur Vorsicht, letztendlich auch deswegen, weil Architekten und Designer immer wieder zu Trugschlüssen gelangt waren, weil sie den Einfluss des Skalierungsfaktors unterschätzt hatten. Die Bauten Gaudis hielten aber allen Zweiflern zum Trotz stand, obwohl seine statischen Berechnungen der Wissenschaft bis heute ein ungelöstes Geheimnis geblieben sind. Seine druckbeanspruchten Gewölbe, die sich am besten im Dachgeschoss der Casa Mila aus der Nähe studieren lassen, werden auch als katalanisches Gewölbe in den Architekturlexika bezeichnet.Gaudi war ein widersprüchlicher Mensch. Dies kommt in seinem einzigartigen Architekturstil zum Ausdruck, der traditionelle Ideen mit dem Mystizismus einerseits und einer überbordenden Vorstellungskraft andererseits verschmelzen lässt. Gaudis Einfluss auf den Surrealismus war enorm, und Künstler wie Salvador Dali und Pablo Picasso waren große Bewunderer seines Werks.Die Bedeutung seiner Werke liegt aber auch darin, dass sie einen religiösen Bezug zwischen dem einfachen Menschen und Gott herstellen wollen. In der Casa Batllo zeigt er z.B. auch recht deutlich im formalen Ausdruck der Fassade den direkten Bezug zu religiösen Motiven. Das Bauwerk ist dem heiligen Georg gewidmet und seinem Kampf mit dem Drachen, dessen schuppiger Rücken das Dach bildet. Seine Opfer sind in Form von Knochenzierrat über die gesamte Hauptfassade verteilt. Deshalb bezeichnen die Katalanen das Bauwerk auch als Haus der Knochen. Leider werden solche wichtigen Aspekte zum Werk Gaudis in diesem Buch kaum im Detail beleuchtet. Die Casa Mila sollte ursprünglich durch eine riesige Marienstatue gekrönt werden, was letztendlich in eine gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Bauherrn und Architekten mündete. Gaudi gewann den Prozess und spendete daraufhin sein Honorar einem Kloster. Die Casa Mila wurde übrigens auch zum ersten Wohn- und Geschäftshaus mit einer Tiefgarage für Automobile. Er nahm dem deutschen Bauhaus den flexiblen Grundriss voraus, der sich durch wenige statisch lastabtragende Elemente auszeichnete. Seine Bauwerke betrachtete Gaudi stets als Gesamtkunstwerk. So plante er sozusagen auch meist die gesamte Inneneinrichtung.Diese interessanten Aspekte werden in diesem preisgünstigen Buch aus dem Taschenverlag kaum angesprochen. Wenn Sie an detaillierten Informationen zu Einzelbauwerken interessiert sind, würde ich Ihnen vor allem zu Literatur aus dem spanischen "Triangle Postals" Verlag raten. Allerdings genügt dieses Buch aus dem Taschenverlag den Ansprüchen von Architekturlaien in vollstem Umfang. Die Abbildungen sind gelungen und vorwiegend farbig, auch wenn sie des Öfteren der Mottenkiste der 1970er Jahre entspringen (Vgl. z.B. Casa Vicens, Sagrada Famila). Insgesamt werden 16 Bauvorhaben nach einer kurzen Einleitung jeweils separat in Wort und Bild, chronologisch geordnet, dargestellt. Im Anhang gibt es dann noch einen kurzen Abriss zum Leben und Werk des Genies, ebenso Lagepläne zu den abgebildeten Bauwerken in Spanien.Weitere Lesetipps: Interessant könnte für Anhänger dieses Architekturstils auch Literatur zu Friedensreich Hundertwasser sein, der sich in seinem Stil ganz deutlich an Gaudi orientierte. Aktuelle Barcelona Bilder, auch zum pulsierenden Leben der Stadt und der modernen Architektur, finden Sie in dem taschenbuchgroßen Stadtführer "Barcelona - die Stadt Gaudis" aus dem spanischen Triangle Postals Verlag. Im gleichen Verlag sind auch interessante Einzelbetrachtungen zu Werken Gaudis erschienen. Dazu zählen die Titel: Gaudi - Einführung in seine Architektur; Casa Battlo; La Pedrera (Casa Mila), Park Güell und Sagrada Familia. Zu Lebzeiten Gaudis gab es noch weitere interessante Architekten des Modernismus. Sehr beliebt war damals z.B. Lluis Domenech i Montaner, der z.B. den berühmten Palau de la Musica Catalana entwarf und baute. Auch zu diesem Bauwerk kann man ein Einzelbildband im oben genannten Verlagshaus erhalten. Als Barcelona Tourist sollte man sich von Lluis Domenech i Montaner Bauten wie z.B. die Casa Lleo Morera (in unmittelbarere Nähe zur Casa Battlo), die Fundacio Antoni Tapies oder das großräumige Hospital de Sant Pau (nur 5 Gehminuten von der Sagrada Familia entfernt) nicht entgehen lassen.
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